Von vielen als der Submariner Killer angepriesen – die Omega Seamaster Diver 300M. Ob sie dies überhaupt als Anspruch hat und falls ja, inwieweit sie diesem gerecht werden kann, dies wollen wir in diesem Review erörtern.
Gehäuse, Glas, Zifferblatt und Zeiger
Das Gehäuse der aktuellen Seamaster, die 2018 erschienen ist, hat einen Durchmesser von 42 Milimetern und trägt sich somit sowohl an schmalen, als auch an etwas kräftigeren Handgelenken komfortabel.
Das Glas besteht aus kratz-resistentem Saphir mit einer einseitigen Entspiegelung (AR-Coating a. Antireflex-Beschichtung), welche das Glas nahezu unsichtbar macht und für eine gute Ablesbarkeit der Uhr sorgt.
Durch den transparenten Gehäuseboden, der zum Großteil ebenfalls aus Saphirglas besteht, kann man direkt auf das Uhrwerk schauen, auf welches wir gleich noch eingehen werden.
Die Lünette mitsamt Keramik Inlay lässt sich, wie für Taucheruhren üblich, einseitig drehen. Das Drehgefühl und das Einrasten der Lünette entsprechen leider nicht dem hohen Standard, den der Rest der Uhr zu bieten hat. Hier zeigt sich ein erster deutlicher Unterschied zur Rolex Submariner, die als Maß aller Dinge bezüglich des wertigen Drehens der Lünette gesehen werden kann.
Beim Zifferblatt allerdings setzt die Omega Seamaster ein deutliches Zeichen. Das aus Zirkoniumdioxid bestehende Dial glänzt, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einer durch ein aufwändiges Verfahren eingelaserten Wellenstruktur. Die Indexe sind messerscharf und perfekt aufgesetzt. Das Tagesdatum befindet sich, im Gegensatz zum Vorgänger Modell, nun bei 6 Uhr statt bei 3 Uhr, was der Symmetrie der Uhr auf jeden Fall gut tut.
Die Omega typischen skelettierten Zeiger sind ebenfalls perfekt verarbeitet.
Als Leuchtmasse kommt Superluminova zum Einsatz und im Dunkeln leuchtet die Uhr in zwei verschiedenen Farben, wodurch eine tolle Ablesbarkeit ermöglicht wird.
Das Co-Axial Uhrwerk 8800
Als Uhrwerk verbaut Omega das hauseigene Flagschiff 8800, ein Metas und COSC zertifiziertes Co-Axial Werk mit 55 Stunden Gangreserve und einer außerordentlich hohen Robustheit.
Das Werk ist ein reines Manufakturkaliber, komplett von Omega entwickelt und gilt als äußerst langlebig, wobei es aufgrund der durch die Co-Axial Hemmung verminderten Reibung im Vergleich zu Uhrwerken anderer Hersteller deutlich weniger wartungsintensiv ist.
Omega ist dafür bekannt, in der Preisklasse bis ca 10.000€ die besten Uhrwerke zu entwickeln. Folglich punktet hier die Seamaster klar gegen die Submariner.
Armband und Schließe
Beim Armband sieht das Ganze nochmal etwas anders aus. Das Band der Seamaster ist gut bis sehr gut verarbeitet und ist dank der kleinen, polierten Stellen zwischen den satinierten Flächen von Kennern sofort als Omega Band zu identifizieren.
Nichtsdestotrotz ist das Oysterband der Submariner, eines der besten Edelstahlarmbänder der gesamten Uhrenwelt, sowohl von der Verarbeitungsqualität, als auch vom Tragekomfort her, auf einem anderen Niveau.
Das Gleiche gilt für die Schließe. Die der Omega ist sehr gut und verfügt mittlerweile auch über eine Schnellverstellung per Glidelock System, allerdings ist die Oyster Schließe allgemein und speziell die Sicherheitsschließe der Submariner auch hier auf einem etwas höherem Niveau.
Fazit
Es bleibt zu sagen, dass Omega bei der Seamaster einiges besser, aber auch einiges schlechter macht, als Rolex bei der Submariner. Die beiden Uhren unterscheiden sich so stark voneinander, dass Omega bei weitem nicht unterstellt werden kann, im Gegensatz zu vielen Diver Modellen anderer Hersteller, sich in irgendeiner Weise an der Submariner orientiert zu haben. Zumal Omega bei der Seamaster auf eine Tradition zurückblicken kann, die der der Submariner in nichts nachsteht.
Die Omega Seamaster Diver 300M ist eine erstklassige Uhr, die im Gesamten absolut zu überzeugen weiß. Besonders hervorzuheben sind dabei das besonders gute Uhrwerk und das innovative Zifferblatt. Die in der Uhrenwelt umgangssprachlich genannte „Lünettenaction“ muss im Verhältnis allerdings negativ erwähnt werden. Die Betitelung als „Submariner Killer“ ist unserer Meinung nach definitiv nicht angebracht, da es sich, abgesehen davon, dass beide zu den Taucheruhren zählen, um grundsätzlich verschiedene Modelle handelt.
Mit großem Dank und in Kooperation mit